Es bestand Erklärungsbedarf – und jede Menge Interesse: Für den 19. Februar lud die kommunale Projektgruppe Smarte Region Bürgermeisterinnen und Bürgermeister ein, Stadt- und Kreisrät:innen sowie diverse Fach- und Abteilungsleitende der Verwaltungen. Selbst Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Landrat Thomas Eberth fanden für sich ein Plätzchen mit guter Sicht auf Leinwand und Videosystem.

Im Konferenzraum des Skyline Hill Center wollten die Versammelten an diesem Abend mehr über den aktuellen Entwicklungsstand des Smart City Hub (SCH) erfahren und bestenfalls das Konzept der Daten- und Integrationsplattform verstehen. Einsatz: smart and public (SPG). Schließlich realisieren Sua Hwangs 15 Mitarbeiter:innen zwei, drei Türen weiter seit knapp einem Jahr „das technische Rückgrat“ aller Würzburger Smart-City-Bemühungen im Rahmen des vom Bund geförderten Modellprojekts.

„Es gibt Infrastrukturprojekte, die leichter zu verstehen sind“, gab denn auch Hwang in ihren Begrüßungsworten zu. „Wegen eines neuen Spielplatzes wären sicher nicht so viele von Ihnen gekommen.“ Recht gaben ihr spätere Einwürfe wie der eines Bürgermeisters einer großen Landkreisgemeinde. Er forderte, dass doch etwas Greifbares bei all dem rauskommen möge. „Die Leute müssen verstehen, was ihr vorhabt.“

„Genau deshalb sind wir hier“, lautete die gemeinsame Antwort der Vortragenden. Auserkoren für die Aufgabe des Erklärers war an diesem nassen Montagabend Marcus Simon. Der Head of Technology der SPG betätigt sich bei diesem Großprojekt als Schnittstelle zur Kundin, der Smarten Region. Bedürfnisse und Wünsche einholen, portionieren und den Entwickler:innen als Aufgabenpakete servieren, das sind seine Aufgaben als sogenannter Product Owner.

Beim Smart City Hub handele es sich nach seinen Worten um eine Software, in die Daten jeglicher Art und aus jedweder Quelle eingespeist werden können – ob händisch und unregelmäßig oder automatisch und beinahe in Echtzeit. Gleichzeitig sei das System eine Betriebsplattform für integrierbare existierende und kommende Anwendungen, die diese Informationen dann einzeln oder in Kombination verwerten. „Wir wollen keine weiteren Datensilos entstehen lassen“, erklärt Simon eine der Hauptintentionen des SCH. Selbst etablierte Drittsysteme – Programme, die auf Servern der öffentlichen Hand oder privaten Unternehmen laufen – lassen sich über Schnittstellen anbinden und sind auf diese Weise auf Datenebene integrierbar.

Für einige der Anwesenden war dies bereits der Moment der Erleuchtung, andere nickten erst beim Nennen diverser Anwendungsbeispiele. So zeigte Simon anhand des SPG-intern testfähigen Systems, dass etwa Vereinsinformationen wie Namen, Adressen, Betätigungsfelder und Kontaktpersonen aus den Datenspeichern der Stadt und des Landkreises im Smart City Hub zusammenlaufen können und dort dann Anwendungen wie das Open Data Portal, ein E-Mail- und ein Anfragesystem der Kommunen und bald auch die Smarte-Region-Maßnahme „Heldenhelfer“ darauf zugreifen können. Im Sinne der Datenhoheit bliebe mit dieser Software alles in kommunaler Hand, Mehrfacheingaben und „Datenrumgeschiebe“ wie aktuell Usus werde ein Ende gesetzt.

Doch auch da waren noch nicht alle Zuhörenden zufrieden. „Was die Bürgerinnen und Bürger brauchen, sind lebensnahe Informationen“, meldete sich ein Teilnehmer. „Welche Kita hat noch einen Platz für mein Kind, welche Pflegeeinrichtung einen für meine Eltern?“ All das sei möglich mit dem Smart City Hub, beschwichtigte Simon. „Die Verwaltung bekommt damit ein mächtiges Werkzeug, das allerdings mit Daten und Nutzungsideen gefüttert werden muss.“

Nicht nur während der Vorträge, auch im Anschluss der Veranstaltung gab es viel Diskussionsbedarf innerhalb sich dynamisch durchwechselnden Menschentrauben. An drei Rechnern ließen smart-and-public-Entwickler:innen die technisch Interessierten durch den Smart City Hub klicken, Fachgespräche mit IT-Vertretern der Verwaltungen waren zu beobachten. Genauso wie glückliche Gesichter: „Selbst die Kritischsten waren begeistert“, übermittelte ein Smarte-Region-Mitarbeiter ein Lob in die Runde um Marcus Simon. Der hatte also nicht nur erfolgreich erklärt, sondern auch überzeugt.

Dieser Artikel erscheint ebenfalls in „WVVextra“, der Mitarbeiter:innen-Zeitung der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH, Ausgabe 1/24.

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