Für was braucht es IoT im Bereich Daseinsvorsorge?
Flo: Für eine ganze Menge. Als Kitzinger finde ich es zum Beispiel spannend und wichtig, dass die Kommune – gerade nach dem Hochwasser im Frühsommer – mit Sensoren die Pegelstände von Bächen bewachen will. Gemeinsam mit meteorologischen Daten und Künstlicher Intelligenz entsteht so ein modernes Starkregenrisiko-Management. Das ist smarte und moderne Daseinsvorsorge.
Olli: In Kitzingen sind wir leider nicht beteiligt. Aber für Würzburg haben wir auch schon eine Menge erreicht. Vor allem in Hinblick auf den Fachkräftemangel, der die Branche hart trifft. Da denke ich etwa an die Kolleginnen und Kollegen der Mainfranken-Netze (MFN), die nun nicht mehr regelmäßig Hunderte Trafostationen abfahren müssen. Durch die nach und nach eingebaute Sensorik und unser Dashboard reicht ein Blick auf den Smartphone- oder Computerbildschirm, um zu erfahren, was sich dort abspielt.
Flo: Mit IoT lässt sich zur Netzplanung datenbasiert und zielgerichtet vieles beitragen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können zudem Schäden vorbeugen oder besser lokalisieren. Und vor allem lässt sich viel Geld und Zeit sparen.
Wer soll dieses Jahr noch davon profitieren?
Olli: Wir stecken noch in vielen Gesprächen, einiges ist noch nicht in trockenen Tüchern. Uns geht aber definitiv die Arbeit nicht aus. Im Heizkraftwerk Würzburg (HKW) interessiert man sich etwa für eine Leckage-Erkennung. Die Zusammenarbeit macht uns immer große Freude, die Kolleginnen und Kollegen treiben richtig etwas voran. Bei der Baumampel, also der digitalen Gießhilfe fürs Gartenamt, gibt es ebenfalls Fortschritte. Wir messen nun auch an einem Baum am Grafeneckart und benutzen dabei neue Sensoren und eine andere Technik. Das wollen wir noch weiterentwickeln.
Flo: Zentral wird es sein, aus den bisherigen Projekt-Erfahrungen vermarktbare Produkte zu gestalten. Daran beteiligen sich aktuell mehrere smart-and-public-Partnerinnen und Partner. Denkbar neben der Baumampel ist etwa die Automatisierte Temperatur-Messung von Kühl- und Gefriergeräten, die wir für Genusswunder Würzburg im Einsatz haben. Unter anderem die Arbeit im HKW erlaubt es uns zudem, in naher Zukunft ein buntes Retrofit-Paket zur Gebäudeüberwachung anbieten zu können.
Olli: Herrscht hier ein gesundes Raumklima? Welche Räume werden unnötig beheizt? Besteht irgendwo Schimmelgefahr? Wer hier mehr weiß, spart sich in vielen Fällen nicht nur Restaurierungskosten.
Welche Herausforderungen stellten sich Euch zuletzt in Eurer Arbeit?
Flo: Wir lernten, dass auch ein LoRaWAN-Gateway auf dem Dach kein starkes Signal garantiert – etwa, wenn man in einem gut abgeschirmten Kühlraum die Temperatur überwachen will. In solchen Fällen bietet sich dann eine andere Übertragungstechnik wie Narrowband-IoT über Mobilfunk an oder das Anbringen eines Indoor-Gateways. Da konnten wir wertvolle Erfahrungen sammeln.
Olli: Zudem bewiesen wir, wie schnell sich ein Daten- und IoT-Projekt durchziehen lässt. Nach einer Anfrage von den Stadtwerken im Dezember konnten wir trotz Weihnachtspause bereits im Februar Vollzug melden. Hier messen wir nun im Klärwerk Würzburg die Wassertemperaturen und Durchflussmengen in Hinblick auf den möglichen Einsatz von Wärmepumpen und deren potenzieller Dimensionierung.